BASIS-CHECK: BALANCE IN DEN LEBENSBEREICHEN

Check II – Grobe Einschätzung der Balance der vier Bereiche des Leben:

Peseschkian nennt vier Bereiche, die uns herausfordern, sie bei der Gestaltung unseres Lebens immer wieder in Einklang zu bringen. Nur wenn wir die Energie – nicht die Zeit – mittel- und langfristig auf alle vier Bereiche gleichmäßig verteilen, stellen wir eine Balance her, die wir ganzheitlich als Gesundheit bezeichnen können.  Die vier Bereiche bilden dann eine Raute. 

 

Bild: Peseschkians Balance-Modell

 

Wie oben erwähnt geht es um:

 

Körper/Sinne – Ich nehme wahr

In deinem Körper bist du zuhause. Wirklich? Kennst du ihn? Nimmst du deine Empfindungen und Gefühle auch wahr? Behandelst du deinen Körper wie einen geliebten Freund? Das heißt zum Beispiel, du gibst ihm das Essen, das er verdient, du machst regelmäßig Bewegung so wie es für dich passt, nicht zu wenig, aber auch nicht exzessiv und fanatisch. Du baust Entspannung in deinen Alltag ein und gehst auch zwischendurch immer wieder in Balance. Du gibst damit deiner Lebensfreude Raum und lernst erkennen und genießen, was dir wirklich guttut. Die ständige Suche nach Ablenkung, Betäubung oder Nervenkitzel, die oft genug in Sucht mündet, wird so zunehmend weniger notwendig.  Mit einiger Übung des In-Balance-Gehens kannst du deine „Baustellen“ aus einer gewissen Distanz ansehen. Du erkennst klarer, wann du medizinische oder psychologische Hilfe brauchst. Belastungen, Krankheit und Schmerz werden so leichter erträglich und ihre Heilung wird unterstützt. – Dein Umgang mit den übrigen drei Bereichen findet immer im Körper seinen Niederschlag.

 

Beruf/Leistung – Ich bin aktiv, ich gestalte

Spürst du das Bedürfnis etwas Sinnvolles zu schaffen, zu gestalten – für dein Wohlergehen und ebenso für den Nutzen anderer? Oder bist du vielleicht in eine Tretmühle eingespannt, aus der du meinst nicht entrinnen zu können? Manchmal ist es nicht die Fülle der Arbeit oder ein langweiliges oder stressiges Umfeld, sondern dein Umgang damit. Auch hier kann dir die Balance helfen zu überprüfen, was du ändern musst, und auch den Mut zu finden es zu tun. Ob Beruf, Kinderbetreuung, Schule/Studium, Haushalt, Pflege von Angehörigen, Ehrenamt, Hobby: die Balance zwischen den vier Bereichen sollte dein Orientierungsrahmen sein. Weder die Leistung an sich noch das Ego, die Nützlichkeit, die Forderungen anderer oder der Gewinn sollten alleine im Vordergrund stehen. Frage dich: Mache ich meinen Selbstwert von meinem Status im Beruf oder vom Beifall anderer für meine Leistung abhängig? Schaffe ich es, meiner Leistung durch die Qualität und die Hingabe an meine Arbeit Wert zu verleihen – unabhängig vom Prestige, das sie genießt?

 

Kontakt/Beziehung – Ich gehe auf ein Gegenüber zu, wir sind in Beziehung

Du bist ohne Beziehung nicht denkbar, kannst als isoliertes Ich nicht existieren. Unser sogenanntes soziales Netzwerk, wie es in der Fachsprache heißt, ist in der Gesundheitspsychologie ein entscheidender Gradmesser auch für die körperliche Gesundheit. Unser ganzer Organismus ist von Geburt an auf Bindung aufgebaut. Wenn diese früh misslingt, ist unser ganzes Nerven- und Hormonsystem (neurohumorales System) gestört. Zwar sind unsere frühen Bindungen nicht immer ideal, aber genau dadurch kannst du wachsen. Allerdings hast du mit jedem Kontakt die Chance, ein wenig mehr Vertrauen, Wohlbefinden und Selbsterkenntnis aufzubauen. Kannst du dich auf dein Gegenüber einlassen? Bist du ehrlich in Bezug auf deine Gefühle dabei? Kannst du dich abgrenzen, nein sagen? Pflegst du deine Kontakte und Beziehungen ausreichend? Kannst du Liebe und Zärtlichkeit geben und auch empfangen? Kannst du die Menschen um dich so nehmen wie sie sind, ohne gleich ein Urteil zu fällen oder sie ändern zu wollen? Bist du in Vereinen oder Gruppen ehrenamtlich engagiert? Lässt du dich zuviel für die Zwecke anderer einspannen – vielleicht nur, weil du akzeptiert werden willst?

 

Zukunft/Sinn – ich gehe auf ein sinnvolles Ziel zu

Der Bereich Leistung wird sinnvoll durch deine Ziele. Frage dich: Habe ich Ziele, die mich wirklich motivieren, mich vorwärts bringen? Nehme ich mir Zeit mich mit diesen Zielen zu beschäftigen und sie anzupassen oder zu ändern? Bin ich mutig genug neue Ziele zu setzen? Aus dem Zustand der Balance erkennst du vielleicht, dass manche deiner Ziele einander widersprechen. Meditieren in Balance kann dir dann helfen Lösungen dafür zu erkennen.  So fällt es dir leichter, dass du deine Ziele mit deinem Wertesystem abgleichst. Frage dich dazu: Welche Werte, Gewohnheiten aus meiner Familie, der Schule und von wichtigen Bezugspersonen habe ich übernommen? Habe ich Interesse und Mut, über den Tellerrand unserer Kultur und unserer Traditionen hinauszublicken? Getraue ich mich aufzubrechen, (manchmal auch) auszubrechen und meinen Weg zu finden?

Die Beschäftigung mit Kunst, Kultur, Weltanschauungen kann dir helfen die entscheidende Frage zu beantworten: Was ist für mich der Sinn des Lebens? Die positive Antwort auf diese Frage wird dir Lebensfreude vermitteln und setzt dich in die Lage, die sogenannten Widrigkeiten des Lebens gelassener zu nehmen. Das gibt dir auch die Kraft, Unrecht, Gefahren und Leid in deinem Leben, in deiner Umgebung, deinem Land und vielleicht in der Welt insgesamt klarer zu erkennen und – sofern möglich – auch zu ändern. 

 

Dein individueller Lebens-Balance-Check in 5 einfachen Schritten: 

  1. Nimm ein Blatt Papier, zeichne zuerst zwei Koordinaten (Kreuz), markiere in gleichem Abstand zum Mittelpunkt jeweils einen Punkt oben, unten, links und rechts. Verbinde diese Punkte zu einer Raute. Schreibe oben Körper/Sinne, rechts Beruf/Leistung, unten Kontakt/Beziehung, links Zukunft/ Sinn. Du kanst dafür auch die Seite des ersten Tages im Journal verwenden.

2. Mache drei ruhige Atemzüge und stell dir die Frage:

Wieviel, Zeit Aufmerksamkeit, Energie wende ich normalerweise für den Bereich Körper/ Sinne auf?

3. Mache ein Ringerl auf der oberen Koordinate, dort wo du glaubst das stimmt ungefähr. Wenn du ein Couchpotatoe bist, wird deine Markierung deutlich unter der oberen Rautenspitze sein, wenn du ein exzessiver Trainingsfreak bist, der nichts anders Kennt als Sport und Bewegung, kann dein Ringerl auch irgenwo oberhalb der Rautenspitze liegen. Bitte rechne keine Prozentpunkte aus, sondern gehe intuitiv vor.

Nimm als Zeitraum die letzten vier bis sechs Wochen, falls sie typisch für deinen normalen Lebensablauf sind.

4. Verfahre mit den anderen Bereichen in der selben Weise.

5. Verbinde diese Ringerl wieder mit einer unterbrochenen Linie.

 

Du siehst nun deine momentane Abweichung von der optimalen Balance der vier Lebensbereiche. Diese gilt es zu bearbeiten.

 

Bild: Balance-Modell Peseschkian_Ist vs Wunsch

Die vier Element von LIVINBALANCE

Körper/Sinne

Im Fluss des Alltagslebens muss die Balance bezüglich der Richtung unserer Aufmerksamkeit immer wieder zwischen Innenwelt und Umgebung neu justiert werden.

Kontakt/Beziehung

Wir sind ohne Beziehung nicht denkbar, können als isoliertes Ich nicht existieren. Unser ganzer Organismus ist von Geburt an auf Bindung aufgebaut.

Beruf/Leistung

Etwas Sinnvolles schaffen – für mein Wohlergehen und im Idealfall ebenso für das der Gesellschaft. Ob Beruf, Kinderbetreuung, Schule/Studium, Haushalt, Pflege, Ehrenamt, oder Hobby.

Zukunft/Sinn

Hier geht es um das Ausbalancieren von kurzfristigen, oft untereinander widersprüchlichen, ZIelen mit einem Wertesystem, das sich aus unserem “Sinn des Lebens“ ergibt.